Stimmen der Kritik 

Claudia Tressin

  • „...manchmal scheinen die Bilder von Claudia Tressin in einem kaum zu beschreibenden, verschwimmenden Blau auf uns zuzukommen, während die Gesichter in diffuser Vielfalt alles noch Werdende in immer neuen Nuancen erahnen lassen.

    Claudia Tressin Immer steht der Mensch im Mittelpunkt ihrer Arbeiten – nicht nur figürlich. So spricht aus dem „Zirkusmädchen“ die Einsamkeit alles Menschlichen“, symbolhaft angedeutet im Rund der Manage, aus dem es kein Entweichen gibt. 
  • Claudia Tressin Selbst auf das große Ölbild „Gäa“ könnte man eine solche Synthese anwenden, obwohl diesmal in einer Art Umkehrung. Das Weltall, angedeutet in robusten Farbfelcken, umkreist die Mutter Erde und vermag doch nicht an ihr innerstes Wesen heranzureichen.....“
  • Walter Gättke, Hamburg, 1962

  • „....malerische Produktivität belegen die vorgewiesenen Arbeiten der sensiblen und versonnenen, in der Herzenskraft spontanen Künstlerin. Güte und Mühe vereinen sich in einer Wahrhaftigkeit, die der Wirklichkeit des Lebens noch Schönheit abzugewinnen vermag, die Erschütterung und Heiterkeit noch reinem kann. Das erweist sich in zeichnerischen Studien und zugehörigen Ölbildern, in den zugreifenden Portraits, den einfühlsamen Kinderbildern und den bezaubernden, ganz aus der Farbigkeit komponierten Blumen- und Landschaftsaquarellen.....“
    Hamburger Abendblatt, 1967

  • „....Höhepunkt sind die Blumenbilder. Sie sind das Glied eine langen Reihe von Versuchen, den Geheimnissen der Welt nahezukommen. Konvergenz zur Mitte und Wachsen in den Raum ergänzen sich. Zentripetale und zentrifugale Kräfte halten sich die Waage. Ein Mittelpunkt ist immer beibehalten. Köstlich aber sind die Zerstäubungen der Zweige und ihre Auflösung in den Raum.
    Raum, Licht und organische Substanz fließen zusammen. Mit wenigem Aufwand zeigt sich das Wesen der Blume. Sie blüht aus sich selbst, sie trägt gleichsam ihre Metaphysik in sich. Rot, Blau und Goldgelb dominieren, und das formale Vermögen Claudia Tressins bindet noch die feinsten Verästelungen, die sich der Kontrolle schon zu entziehen scheinen, fürwahr, ein hoch geglückter Versuch, Welt durch das Medium Blume zu begreifen.
    Kleiner Kulturspiegel, 1967

  • „.... die Blumenbilder, für die Claudia Tressin spezialisiert ist, sind noch transparenter geworden. Die Farben sind licht und strahlend. Leicht lösen sich Blüten und Blätter voneinander... Die Malerin beherrscht die Kunst der ausgesparten Fläche meisterhaft und auf eine durchaus geheimnisvolle Weise bilden die so sehr gelösten Elemente ein beglückendes Ganzes.“
    Will Hofmann, Hamburg, 1976

  • „Farbenwahl und Maltechnik sind außergewöhnlich. Wenn überhaupt, fühlt man sich entfernt an Bonnard erinnert … . Wie seine Bilder haben auch Claudia Tressins jene zarte Durchsichtigkeit und Beseelung, als wollten sie die Innenwelt und die Gefühlstiefe der Landschaft wiedergeben. Dieselbe Leichtigkeit, dasselbe Gefühl und dieselbe Souveränität zeigen die Blumenbilder. Es gibt nur ein Vorbild: die Chinesen mit ihrer „knochenlosen Malerei“ (z.B. Chi-Pai-Chi). Claudia Tressin hat hier große Meisterschaft erreicht, denn es wird der Pinsel nur ein einziges Mal geführt, und er muß unwiderruflich sitzen.“
    E.W.Grosch, Bad Windsheim, 1979

  • „....Wie bei den Landschaften bedient sich Claudia Tressin bei ihren Blumenaquarellen einer lockeren, offenen Formensprache. Dem Sujet entsprechend, werden leuchtende Farbflecken rhythmisch auf der leeren Bildfläche verteilt, wobei der ausgesparte Flächengrund die Formen mitkonstituiert. Gegenüber dem schwebend leichten Charakter der Blumenaquarelle zeichnen sich die in Öl gemalten Stillleben durch ihre volle, bisweilen pastose Farbigkeit aus.... Jeder Gegenstand wird malerisch für sich behandelt, behauptet gewissermaßen naiv seine Individualität und Stofflichkeit....“
    Dr. Jenns E. Howoldt, „Rückblick auf 40 Jahre Malerei“, Hamburg, 1994

  • Claudia Tressin „.... Die zeitlosen Bildschöfpungen der Malerin Claudia Tressin zeugen von einer Klarheit und Transzendenz, die selbst biblisch anmutet, weil heute so nicht mehr zu finden. Der völlige Verzicht auf räumliche Darstellung hebt die Figuren in einen Hauch von Ewigkeit. Das gibt diesen Bildern eine Kostbarkeit und Aussagekraft, die über das Zufällige und Diesseitige weit hinausragt. Man betrachte z.B. die Figur des hinfälligen „Hiob“, der wie ausgegossen zwischen seine beiden Freunden darniederliegt, von ihnen gestützt, aber nur halbherzig, da ihre eigenen Unzulänglichkeit erkennbar wird. Sie sind aus gröberen Holz geschnitzt, als der leidensgeprüfte Hiob, der sich nur mit Gott auseinandersetzen kann.
    Claudia Tressin Oder betrachten wir das Bildnis der „Judith“, dieser ungewöhnlichen, jüdischen Witwe, die bereit war, sich selbst zu opfern, um ihr Volk vor dem Assyrerfeldherren Holofernes zu befreien. Durch die blutige Tat der Enthauptung gelingt ihr dies auf unvorstellbare Weise. Wie man eine solch komplizierte und inhaltsreiche Geschichte in einer einzelstehenden Figur bündeln kann, unter Weglassung sogar des Hauptes von Holofernes, mit einer einzigen niederweisenden Geste, das grenzt an geniale Meisterschaft....“
    Susanne Broadbent, Hamburg., 1999

  • „Ihre von riefer Glaubenskraft durchdrungenen, immer auf ein zentrales Motiv ohne ablenkenes Beiwerk konzentrierten spröden Ölgemälde zu Themenstellungen der Bibel faszinieren durch ihre aus der Tiefe drängende Ausdruckskraft in der Mimik, der Haltung, den Gesten oder dem Blick der fokussierenden Gestalten. Claudia Tressins biblische Bilder laden ein zum Hineinversinken, Innehalten und zur Meditation.....“
    Heimat-Echo, Hamburg, 1999

  • Das Judith-Bild von Claudia Tressin in der Friedenskirche Postdam zu Vivaldis „Juditha Triumphans“ in der Inszenierung von Ralf-Günter Krolkiewicz:
    „ Claudia Tressin hat in ihrem biblischen Zyklus eine Judith gemalt, wie sie unterschiedlicher zu der des Hans-Otto-Theaters kaum sein kann. Das ist spannend. Zwei Frauen, die über sich hinauswachsen, ihr Volk zu retten.…. Claudia Tressin zeigt eine Kindfrau, die in sich ruhend, Kraft hinter dem Lächeln ahnen läßt....“
    Potsdamer Stadtkurier, 2001

  • Claudia Tressin „..... das Erste, was mir auffällt, ist das Unspektakuläre, das Unprätentiose der biblischen Bilder von Claudia Tressin. … Da sind keine großen Gesten und keine dramatische Inszenierungen, keine farbigen Aufdringlichkeiten oder anmaßenden und überzogenen Bewegungen. Mehr eine ruhige und ruhende Zurückhaltung der Formen und Farben. Und ich merke, dass mich dieses 187 Jesus und die Suenderin 1998 Unpathetische, das fehlen von Phatos und Dramatik, angesichts des Dramatischen, berührt. Das diese Leichtigkeit, angesichts der Schwere des Gepäcks mich vor Überwältigung schützt. Die Bilder machen den Betrachter in der Begegnung mit dem Großen nicht klein, wie ich das oft empfinde. Ich werde nicht 011 Jesus geht ueber den Markt Eig Clin 1955 REL erschlagen, nicht niedergerissen, ich bin in diesen Bildern gemeint, angesprochen, ich kann zuhören – bei der „Bergpredigt“ – und hinsehen– zu „der Ehebrecherin“ – und mitgehen auf den Markt - „Jesus geht über den Markt“.
    Claudia Tressin schafft mit ihren Arbeiten Nähe und sie verringert Distanz, sie spricht mich an, ohne mich zu übertönen, sie lässt mich näher kommen, ohne mich zu erschrecken..
    Ihr Jesus verkleinert mich nicht, ich kann bei ihm stehen und zuhören. Und: Ihn verstehen.
    In Claudia Tressins Bildern werde ich angesprochen. Claudia Tressins Bilder haben eine Stimme. Claudia Tressin ist eigentlich eine Erzählerin.....“
    Dr. Norbert Hilbig, Gronau, 2003

  • „...ihr ganz und gar unakademischer Realismus hat Methode. Das Jesusbild der Claudia Tressin in von anrührender Einfachheit und Klarheit. Nicdht berechnend, nicht mit Kalkül, wird das Gesicht, der Körper, der Gestus so und nicht anders dargestellt. Ihr Jesus ist erfüllt von heiterer Gelassenheit, ja Entrücktheit.... mit sparsamsten bildnerischen Mitteln schafft die Malerin eine gänzlich unheroische Darstellung des Menschensohns...... Es entsteht diese transluzide Wirkung, die Bilder saugen das Licht nicht auf, sie geben es zurück mit einem imaginären Leuchten. Das ist gesehen, geübt, gemeistert durch Naturbeobachtung.“
    Leine-Deister-Zeitung, Nikolas Maria Obornik, 2002